Übung 1: Konturzeichnen
Material: Bleistift 3B mit feiner Spitze; cremefarbenes Manilapackpapier; keinen Radiergummi benutzen! Papier festklemmen.
Fixieren. Bleistift an einen Punkt setzen. Überzeugt sein, dass man das Modell berührt. Ohne auf das Papier zu seehn, immer auf das Modell. Außenkonturen ebenso wie Innenkonturen. Die absolute Überzeugung entwickeln, dass man das Modell berührt.
Diese Übung: langsam, suchend, sensitiv! Nimm dir Zeit! Nicht ungeduldig und zu schnell. Eine Konturzeichnung kann nie beendet sein. Ein langsames, genaues, hartnäckiges Zeichnen.
Kümmere dich nicht um die richtigen Proportionen der Gestalt. Das kommt später von selbst. Kümmere dich nicht um den Schatten. Dein Stift bewegt sich nicht an der Kante des Schattens, sondern an der Kante einer Form.
Zeichne: die nächstbeste Landschaft, einen Baumstamm, eine Blume, Steine, eine Frucht, einen alten Schuh, deine Hand, deinen Fuß, ein Stück Material … Nicht das Subjekt, sondern die ERFAHRUNG ist wichtig.
Kontur und Außenlinie. Außenlinie 2-dimensional, Kontur hat 3-dimensionale Qualität. Sie zeigt die Dicke, Länge und Weite einer Form.
Zwei Typen des Zeichnens
- hartnäckig, unaufhörlich
- wild, schnell
Konturzeichnung: Hartnäckig, langsam. In langsamen Studien wird man ein Verständnis der Strucktur des Modells entwickeln – etwas Fundamentaleres als Anatomiestudium.
Ausdruckszeichnung: Wild, in kurzer Zeit. In schnellen Studien wird man die Funktion, die Aktion, das Leben, den Ausdruck erkennen.
Schnell-Studien lockern. Die Ausdrucksstudie ist ein Fühler, den man ausstreckt und der zum Wissen führt.