werke des malers gert caden (1891-1990)
Vor Ostern findet die Aufnahmeprüfung für das Kadetten-Corps auf der Marien-Allee Dresden statt. Danach wird mit einem österlichen Rundgang Abschied von Leipzig genommen.
Kadett Fürstenau weist Gert Caden in die Örtlichkeiten und zugeteilte Stube ein. Die Stube wird von 6–8 Kadetten belegt und teilt sich in Schlaf- und Wohnbereich. Schlafsäle sind unbeheizt, jeder hat einen kleinen Waschtisch mit Krug und Becken sowie Spiegel. Der Gert zugewiesene „Erzieher“ ist ein Leutnant, „den wir hassen“ und der „drei Jahre später aus dem Regiment fliegt“. Gert beginnt sich nach anfänglichem Heimweh einzugewöhnen – „schwer, doch stetig“. Wecken, Antreten, Melden, Marsch zum Essen, vormittags Unterricht, nachmittags Turnen, Fechten, Exerzieren, abends Freizeit im Park oder Stube. Als einzige Zeitung ist das „Königliche Journal“ erlaubt. Rauchen ist verboten.
Auch hier sind die Hierarchien zwischen den Kadetten spürbar – teils unbewusst, teils bewusst. Selbst bei den Adligen wird differenziert zwischen denen, deren Eltern am Hofe dienen und jenen, deren Väter im Garderegiment sind. Dann kommen die Offizierssöhne, unterschieden nach Truppenteilen.
1908 tritt Gert ins Königliche Pagen-Corps ein. Er nimmt als Page an Festlichkeiten wie Hofbälle, Empfänge, Antrittsbesuche, z. B. des Königs Alfons von Spanien, teil. Die Pagen tragen weißen Frack, Kniehosen und Schnallenschuhe, gepudertes Haar, Degen und Dreispitz. „Das Schwerste war das Tragen der langen Hof-Schleppen aus Brokat auf einem Arm, trepp-auf, trepp-ab.“
Vor Ostern 1909 besteht Gert Caden das Fähnrich-Examen als Bester. Er verlässt das Corps mit Designation zum Regiment 103 nach Bautzen. Gert Caden wird der 5. Kompagnie zugeteilt, die in der Alten Kaserne (von G. Semper erbaut) untergebracht ist. Maßgebliche Beziehungspersonen aus dieser Zeit verlieren im kommenden Krieg ihr Leben: „Kompagnie-Chef Hauptmann Lücke (gefallen im 1. Weltkrieg), Kompagnie-Offiziere: Oberleutnant Wuttig (gefallen im 1. Weltkrieg) und Leutnant Neumann (als Flieger 1914 gemeinsam mit Fürstenau abgestürzt ).“
1910 geht es nach Anklam zur Kriegsschule, die Gert Caden mit dem Offiziers-Examen abschließt. Gert Caden erlangte einiges Ansehen durch seine Reitkünste – er war Têten-Reiter (Spitzen-Reiter). 1911 kehrt er nach Bautzen zurück, wo er als Regiments-Offizier die Rekrutenausbildung übernimmt. Dienst, Kasernenleben und Provinzstadt sind trübselig. Einziger Lichtblick ist das Haus des Leutnants von Löwis, der zuvor Kunstmaler war und auch bald wieder wird (s. Künstler-Vita).
Neueste Kommentare